Im Land der Hirsche…
Kaum ein Ereignis weckt Ende des Sommers meine Vorfreude mehr als die Hirschbrunft. In meinem Kopfkino sehe ich dichte Nebelschwaden, spüre die kühle Luft und höre die tiefen, dröhnenden Rufe der Rothirsche. Ich stelle mir vor, wie kapitale Hirsche unter imposanten Bäumen stehen, deren Geweihe majestätisch die Silhouetten vervollständigen, während Tautropfen in der Morgensonne glitzern.
So war es auch dieses Jahr, als Jan und ich nach Prerow fuhren. Vor Ort angekommen, überkam mich wieder einmal eine Mischung aus Begeisterung und Ernüchterung. Die Begeisterung galt, wie so oft, den Hirschen: groß, stattlich und doch agil belebten sie die malerische Küstenlandschaft des Darß. Die Ernüchterung kam durch das Wetter. Weder Nebel, noch kühle Luft oder glitzernde Tautropfen begleiteten uns. Typisch für die Naturfotografie!
Was also tun? In unseren Workshops betonen wir immer wieder: „Was kannst du heute fotografieren, das sonst nicht möglich wäre?“ Getreu diesem Motto richteten wir in den kommenden Tagen unseren Fokus auf Schwalben, die flach über das Schilf und die darin stehenden Hirsche flogen. Mit unseren neuen Kameras und dem verbesserten IBIS wagten wir uns an ICM-Aufnahmen von Hirschen auf den Kuppen. Den aschgrauen Himmel nutzten wir für Highkey-Aufnahmen, die die Tiere in ihrer Umgebung zeigten.
Keines dieser Fotos war vor dem Trip geplant, und alle geplanten Aufnahmen wurden nicht umgesetzt. Ein Grund mehr, nächstes Jahr wiederzukommen – um erneut Pläne zu schmieden, die wir nicht einhalten werden.